Das An- und Ausziehen von Gummimode ist eine kleine Kunst für sich, die mit Geduld geübt sein will. Auch gilt es, einige Tipps zur Vorbereitung und für ein rundum gutes Tragegefühl zu beachten. Latex ist zwar in alle Richtungen extrem dehnbar, allerdings zieht sich das Material in Sekundenschnelle auch wieder zusammen. Und es rutscht nicht einfach so über Körper und Haut, sonders es bedarf einiger Hilfsmittel, damit Träger oder Trägerin förmlich hineingleiten und nicht beim Anziehen stecken bleiben.
Vor dem Anziehen – Vorbereitung und Tipps
Die Haut sollte fettfrei, trocken und unparfümiert sein, weshalb sich eine Dusche oder ein Bad mit einem pH-neutralen Produkt empfehlen.
Es sollten weder Cremes, Lotionen, Deo noch Parfum aufgetragen werden, da die enthaltenen Substanzen das Latex angreifen können. Finger- und Fußnägel sind kurz zu halten, denn lange Nägel können beim An- und Ausziehen die Gummikleidung beschädigen. Wer dennoch längere Fingernägel trägt, sollte Baumwollhandschuhe verwenden. Schmuck ist ebenfalls zu vermeiden, denn er kann bei Berührung mit der Latexkleidung abfärben und unschöne Flecken hinterlassen. Auch Accessoires aus Leder bzw. Kunstleder verursachen Abfärbungen.
Gummimode richtig anziehen
Latexkleidung wird in der Regel auf der nackten Haut getragen, bei Fotoshootings mit ausgeliehenen Stücken ziehen Männer und Frauen meist einen Stringtanga darunter, damit sich nichts abzeichnen kann.
Viele Latexfreunde lieben das stimulierende Gefühl, wenn Kleidung aus Naturgummi unter normaler Kleidung getragen wird. Auch mehrere Latexstücke übereinander zu tragen, ist keine Seltenheit.
Bevor es an das „Hineinschlüpfen“ geht, sollte die Gummikleidung derart zurecht gelegt werden, dass sich die Klebestellen oder Nähte bereits an der richtigen Position befinden, denn ein Zurechtrücken nach dem Anziehen ist nicht mehr möglich.
Um das Anziehen zu erleichtern, werden „Gleitmittel“, die das Reinrutschen ermöglichen, auf Haut und/oder Kleidung angewendet. Zum Einsatz kommen hier so genannte „Anziehhilfen“ wie reines Silikonöl/Silikonspray oder Talkumpuder ohne Parfum und Zusatzstoffe. Jeder kann für sich entscheiden, was ihm eher behagt. Wenn keines der genannten Mittel zur Hand ist, sollte unbedingt auf die Anwendung von anderen Ölen, Fetten oder Pudern verzichtet werden. Diese können, aufgrund der enthalten Substanzen, negative Auswirkungen auf Kleidung aus Naturgummi haben. Bei Socken wird kein Silikonöl im Fuß- und Zehenbereich verwendet, sondern Talkumpuder, da ansonsten Rutschgefahr besteht. Für transparente Kleidung aus Latex bietet sich bevorzugt Silikonöl an.
Die richtige Anwendung der „Anziehhilfen“ unterscheidet sich je nach Produkt. Reines Silikonöl wird entweder auf die Haut und/oder mit Hilfe eines Schwämmchens auf die Innenseite der Kleidung aufgetragen. Bei anbieterspezifischem Silikonspray erfolgt die Anwendung nur auf der Innenseite der Kleidung. Talkumpuder kann ebenso auf die Haut und/oder das Kleidungsstück gegeben werden. Das auf links gedrehte Kleidungsstück aus Latex wird dazu gemeinsam mit Talkumpuder in einen Plastikbeutel gegeben und gut verschlossen. Durch Schütteln des Beutels verteilt sich das Talkum optimal. Die Außenseite sollte vorher nicht mit Silikonöl behandelt sein, da sich beim Vermischen der beiden Komponenten ein hässlicher Schmierfilm bildet.
Im Anschluss wird das Lieblingsstück vorsichtig, langsam und ohne daran zu reißen angezogen. Es kann allerdings behutsam gedehnt werden. Hier kommt dann mitunter auch eine zweite Person ins Spiel, die helfen kann. Ist die Kleidung gepudert, sollte das Anziehen zügig von statten gehen, denn sobald sich Schweiß bildet, ist der trockene Gleiteffekt beeinträchtigt.
Auf die „Anziehhilfen“ kann bei Kleidung aus chloriertem Latex verzichtet werden. Haut oder Kleidungsstück müssen jedoch absolut trocken sein. Auch mehrere Lagen Latexkleidung können problemlos übereinander angezogen werden.
Kleidung aus Latex gekonnt tragen
Beim Anziehen und während der ersten 10 bis 20 Minuten des Tragens ist das Latex noch kalt. Es wärmt sich aber durch Körper- und Raumtemperatur zunehmend auf, so dass sich Trägerin oder Träger schnell wohlfühlen.
Durch die Wärme legen sich Latexkleidungsstücke perfekt an den eigenen Körper an und werden zur zweiten Haut.
Dabei machen sie jede Bewegung mit. Auch das sinnliche Gefühl, dass durch die Gleitmittel noch verstärkt wird, beflügelt.
Während des Tragens ist darauf zu achten, dass die Gummimode nicht mit spitzen Ecken, Kanten, Gegenständen in Berührung kommt, Sonneneinwirkung ist zu vermeiden. Nikotin kann zu unschönen Reaktionen auf den Kleidungsstücken führen, deshalb sollte auf das Rauchen verzichtet werden. Auch der Kontakt mit Geld, Metallteilen, Schmuck, Schuhen, führt zu Verfärbungen. Weichmacher, wie sie in einigen Kunststoffen und Sexspielzeugen enthalten sein können, zerstören das Material.
Latex ist luftdicht und somit nicht atmungsaktiv. Das bedeutet, dass man in der Kleidung je nach Bewegungsintensität mehr oder weniger schwitzt. Das kann bei hoher Bewegungsaktivität oder Anstrengung zu einem starken Flüssigkeitsverlust, ggf. auch zu Schwindel und Ohnmacht, führen. Daher lieber die Sachen etwas langsamer angehen. Die Tragedauer von Kleidungsstücken aus Gummi ist deshalb auch von der Art und Stärke der Bewegung abhängig.
Insgesamt kann ein Kleidungsstück aus Naturgummi etwa zwischen 1000 und 2000 Stunden getragen werden, bis es durch ein neues ersetzt werden sollte. Die „Lebenszeit“ der Bekleidung wird zudem von Reinigung, Pflege, Aufbewahrung und sorgfältigem Umgang bestimmt.
Latexmode richtig ausziehen
Beim Ausziehen gilt ebenso: Nur mit der Ruhe. Hektische und schnelle Bewegungen sind tabu. Das Kleidungsstück wird am Bund gefasst und sanft abgezogen, dabei ist darauf Acht zu geben, dass sich keine Falten bilden. Eventuell braucht es noch ein wenig Talkumpuder oder Silikonöl für das Ausziehen. Gerade bei starker Schweißbildung kann es vorkommen, dass Talkumpuder seine Gleitwirkung nicht mehr erfüllt, da es den Schweiß aufgesogen hat. Nach dem Ausziehen entfernt eine Dusche den öligen oder pudrigen Film von der Haut. Auch die Latexkleidung sollte nach dem Tragen direkt gereinigt werden.
Tipp: Zelebrieren Sie das An- und Ausziehen als Ritual, alleine, mit Freunden oder dem Partner. Dann macht es gleich doppelt Spaß und auch das Geduldspotential ist wesentlich höher.
Hinweis: Latexallergie?
Juckreiz, Brennen oder ein heißes Gefühl auf der Haut sind mitunter Anzeichen für eine Latexallergie. Dann raus aus den Klamotten und ggf. einen Arzt draufschauen lassen. Männer wissen oftmals, ob sie gegen Kondome allergisch sind, auch hier ist eher Vorsicht geboten. Die wasserlöslichen Latexallergene binden sich durch Hautschweiß an Talkumpuder. Beim An- und Ausziehen verteilen sie sich in der Luft und werden unbewusst eingeatmet, was ebenfalls eine Latexallergie auslösen kann. Eine Lösung stellt eventuell chloriertes Latex dar, das für Allergiker besser geeignet ist, denn durch die Chlorierung wird das allergieauslösende Protein weitestgehend zerstört.